Die Fuggerkapelle

Wir bedanken uns sehr herzlich bei Sigrid Gribl für die freundliche Abdruckgenehmigung des folgenden Textes:

Die Geschichte der Fuggerkapelle

 

Anfang des 16. Jahrhunderts suchten die Brüder Ulrich, Georg und Jakob Fugger nach einer passenden Grablege für sich und spätere Nachkommen. Der Ort sollte außerdem ein würdiges Gedenken an die Vorfahren ermöglichen und den hohen Rang der Bürgerfamilie zeigen. Die Karmeliten wiederum planten zu dieser Zeit den Ausbau ihrer Kirche – eine gute Gelegenheit für beide Seiten. 1509 schlossen Ulrich und Jakob mit dem Prior von St. Anna einen Vertrag über den Bau einer Kapelle im neuen Westchor von St. Anna. Georg war 1506 verstorben, aber vorher wohl noch an den ersten Planungen beteiligt. Im Jahr 1512 stand der Rohbau. 1518 erfolgte die Weihe. Die Gebeine von Georg und dem inzwischen ebenfalls verstorbenen Ulrich wurden in die Gruft unterhalb der Kapelle überführt. 1521 sicherte Jakob Fugger den „ewigen“ Bestand der Fuggerkapelle juristisch ab. Er errichtete dafür eine bis heute existierende, rechtlich eigenständige Stiftung, zu der auch die Fuggerei und die Prädikatur von St. Moritz gehören. Die männlichen Nachkommen der Familie Fugger sollten fortan in der Familiengruft in St. Anna bestattet werden. 

 

Wie doch alles anders kam

 

1523 zeichnete sich die reformatorische Ausrichtung von St. Anna immer deutlicher ab. Jakob Fugger war deshalb besorgt, denn er blieb dem alten Glauben stark verbunden und war „ganz wider die Lutherei“. Dennoch hielt er in seinem Testament an der Grablege für sich und künftige Familienmitglieder fest. Tatsächlich fand kurz vor seinem Tod der erste Gottesdienst nach lutherischer Art in St. Anna statt. Jakob († 1525) und seine Neffen Raymund (†v1535) und Hieronymus (†v1538) fanden noch ihre letzte Ruhe in der Fuggerkapelle, die weiteren Nachkommen der Familie wurden bereits an anderen Orten begraben. Dennoch kommt die Familie Fugger seit 1521 ihrer Stiftungsverpflichtung nach und feiert jährlich einen Gedächtnisgottesdienst in der Kapelle.

 

Mehr über die Kunst in der Fuggerkapelle erfahren Sie hier.